Historie

Der heutige Name unseres Vereins bezieht sich auf die Neugründung des Vereins im Jahr 1970. Nach alten Überlieferungen könnte die Jahreszahl im Namen des Schützenvereins auch 1855, 1895, 1907, 1929 oder 1948 lauten.

 

Der Schützenverein Friedigerode hat eigentlich eine sehr lange Tradition. Obwohl sich heute die genaue Entwicklungsgeschichte nicht mehr feststellen lässt, da aus früheren Tagen keinerlei Aufzeichnungen über die Vereinsgeschichte vorliegen, weiß man aus mündlichen Überlieferungen, dass der Schützenverein aus den früher überall vorhandenen Kriegervereinen entstanden ist. Auf diese Tatsache deutet auch die erste bekannte Vereinsbezeichnung hin. Diese lautete ,,Krieger- und Schützenverein Friedigerode“.

 

Vor dem heute üblichen Sportschiessen mit Luftdruck- und Kleinkaliberwaffen schoss man früher mit Karabinern aus der Zeit von 1870/71, also mit ehemaligen Militärwaffen.

 

Die Schießstände/-plätze in Friedigerode waren zur damaligen Zeit im ,,Götzgraben“ und am ,,Hohen Rain“. Hierfür nutzte man in der Regel natürliche Geländeformen, damit auch ohne großen baulichen Aufwand ein gewisses Maß an Sicherheit gegeben war.

 

Geschichtlich bedingt (1. und 2. Weltkrieg), gab es im Vereinsgeschehen mehrere Unterbrechungen mit anschließender Fortsetzung des Vereinslebens. Die erste bekannte Fortsetzung fand schon vor dem 1. Weltkrieg statt. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges gab es also schon einen Schützenverein Friedigerode. In den Kriegswirren des 1. Weltkrieges wurde der Verein nicht weitergeführt. Eine Fortsetzung des Vereinslebens fand dann im Jahr 1929 statt. In diesem Jahr wurde ein Kleinkaliberstand in einer kleinen natürlichen Senke, hinter dem ,,Hohenberg“, direkt vor dem ,,Vogelsand“ gebaut. In dieser Zeit war Wilhelm Eggert 1. Vorsitzender des Schützenvereins. Der Schießstand bestand aus zwei 50 Meter Schießbahnen mit betonierter Deckung für die Trefferanzeige.

 

Eine weitere Unterbrechung im Vereinsleben stellte der 2. Weltkrieg dar. Die Fortsetzung des Vereinslebens fand bereits im Jahr 1949/50 statt. Maßgeblich beteiligt an der Wiederaktivierung des Schützenvereins waren Johannes Bachmann, Heinrich Bachmann, Heinrich Kahl, Heinrich Hehr, Wilhelm Eggert und Johannes Bambey. Zum 1. Vorsitzenden wurde Johannes Bambey gewählt. Der KK - Schießstand ,,Am Vogelsand“ wurde renoviert und bekam ein Schutzdach, ebenso die Deckung. Die Bewirtung auf dem Schießstand übernahm Heinrich Kurz.

Heinrich Bornkessel sammelte bei den damaligen Mitgliedern 5,- DM um ein neues KK-Gewehr anzuschaffen. Dieses Gewehr ist bis heute im Besitz des Schützenvereins. Da es noch keine Rundenwettkämpfe gab, wurden Preisschießen veranstaltet, bei denen es wertvolle Sachpreise zu gewinnen gab. Nach mündlichen Überlieferungen bestand der Verein in dieser Form bis Anfang der 60er Jahre. Danach kam die Vereinstätigkeit wieder zum Stillstand.

 

So wurde im Jahre 1965 von der damals noch eigenständigen Gemeinde Friedigerode, ein „folgenschwerer Beschluss“ Beschluss gefasst, den bis dahin noch vorhandenen KK-Schießstand ,,Am Vogelsand“ durch entsprechende Erdarbeiten stillzulegen, weil es zu dieser Zeit keinen aktiven Verein gab und es nicht abzusehen war, dass im Jahre 1970 eine Neugründung stattfinden sollte.

 

 

Versammlung zur Neugründung im Jahr 1970

 

Nach einigen Vorgesprächen und anderen organisatorischen Dingen fand am 18.06.1970 in der Gastwirtschaft Knott die Gründungsversammlung oder unter historischer Betrachtung, eine Reaktivierung des Schützenvereins Friedigerode statt. Auf Anregung von Andreas Jung trafen sich einige am Schießsport interessierte Bürger von Friedigerode, um den Schützenverein wieder ins Leben zu rufen und sich eine Satzung zu geben.

 

Der Wahlausschuss bestand aus dem Wahlleiter Georg Kaufmann, Beisitzer Walter Wagner, Heinrich Eckhardt und Ernst Blumenstiel. Gewählt wurden: Zum 1. Vorsitzenden Andreas Jung, 2. Vorsitzender Herbert Bornkessel, Kassierer Karl Eggert, Schießwart Heinz Schnaud, Schriftführer Hans Peter. Der neu gewählte Vorstand verlas die Satzung des hessischen Sportbundes, die von den nachstehend genannten Personen (Gründungsmitglieder) durch eigenhändige Unterschrift anerkannt wurde. Hans Peter, Helmut Kurz, Heinrich Eckhardt, Günter Schankin, Walter Wagner, Andreas Jung, Karl Eggert, Herbert Bornkessel, Georg Kaufmann, Heinz Schnaud, Ernst Blumenstiel, Friedrich Bernhardt und Fritz Knott.

 

Im Dezember 1970 wurde ein Übergabevertrag mit den Mitgliedern des ehemaligen Vereins geschlossen. Dieser beinhaltete die Übergabe des noch vorhandenen KK-Gewehres an den neu gegründeten Schützenverein.

 

Im Jahr 1973 übernahm Herbert Bornkessel das Amt des 1. Vorsitzenden. Eine seiner ersten Amtshandlungen war ein Antrag vom 26. 06. 74 an den hessischen Schützenverband, vom Schützenkreis 22 - Hersfeld in den Schützenkreis 6 - Ziegenhain zu wechseln. Dem Antrag wurde am 22. 08.1974 stattgegeben. Seit dieser Zeit schießt der Schützenverein Friedigerode im Gau 3 / Schützenkreis 33 Schwalm - Knüll. Die Vereinsnummer lautet nun 3325.

 

Am 24.10. 74 wurde erstmals eine Schießerlaubnis für den Schießstand auf dem Saal der Gastwirtschaft Knott beantragt und in Kombination mit einem Versicherungsnachweis auch am 10.12.1974 bewilligt. Im Jahr 1975

wurde ein weiteres Luftgewehr als Vereinswaffe angeschafft. Zu dieser Zeit war eine Wettkampfmannschaft des Schützenvereins Friedigerode zur Teilnahme an den Rundenwettkämpfen für Luftgewehr im Schützenkreis 33 gemeldet.

 

Da sich in den Jahren 1977 - 1979 die Anzahl der Mitglieder im Schützenverein stark erhöhte, wurden im Jahr 1979 zwei weitere Luftdruckwaffen erworben. Ebenfalls im Jahr 1979 wurde Andreas Jung zum Ehrenvorsitzenden des Schützenvereins Friedigerode ernannt und mit der hessischen Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.

 

Im Jahr 1980 wurde die Schießanlage auf dem Saal Knott um weitere 2 Schießbahnen erweitert. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ein neues Kleinkalibergewehr und eine Königskette angeschafft. In diesem Jahr fand auch das 1. Königsschiessen auf einen Holzadler statt. Dies wurde auf dem KK - Stand der Schützengilde Oberaula ausgetragen.

Seither wird das Königsschiessen im jährlichen Wechsel mit dem Kleinkalibergewehr bzw. dem Luftgewehr ausgetragen.

 

Im Jahr 1981 gab sich der Schützenverein eine neue geänderte Satzung und stellte den Antrag auf Gemeinnützigkeit. Nachdem die neue Satzung genehmigt war, wurde der Verein am 30. 09.1981 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Schwalmstadt, unter der Nr. VR 263, eingetragen. Folgende 7 Mitglieder unterzeichneten die neue Satzung Herbert Bornkessel, Alfred Bachmann, Manfred Kaufmann, Alfred Manz, Hans Peter, Karl Eggert und Fritz Knott.

 

Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben war die Ausrichtung des Kreisschützenfestes im Jahr 1985.

 

Anfang der 90iger Jahre wurde, initiiert durch Hermann Kratz von der Schützengilde Oberaula, eine neue Disziplin auf Kreisebene ins Leben gerufen und zwar das KK-Schiessen, liegend Auflage (Sandsackschiessen). Der Schützenverein Friedigerode nahm zuerst mit einer und nach einiger Zeit mit zwei Mannschaften an dieser Wettkampfrunde mit sehr großem Erfolg teil.

 

Ende der 90iger Jahre gab es bereits 6 aktive Mannschaften. Vier Mannschaften nahmen an Luftgewehrwettkämpfen und zwei an KK-Wettkämpfen teil. Die Schießanlage für Luftgewehr wurde in dieser Zeit modernisiert und von mechanisch auf elektrisch betriebene Zuganlagen umgestellt.

 

Herbert Bornkessel bekleidete das Amt des 1. Vorsitzenden bis in das Jahr 1999, wobei es ab dem Jahr 1995 eine Doppelspitze zusammen mit dem gleichberechtigten Vorsitzenden Kurt Wagner gab. In der Jahreshauptversammlung 1999 wurden dann Walter Schmidt zum 1. Vorsitzenden, Kurt Wagner zum 2. Vorsitzenden und Alfred Manz zum Kassierer gewählt. Weitere Mitglieder im Vorstand waren Roger Manz als Schriftführer, Manfred Kaufmann als Leiter Schiessbetriebes.

 

 

Neubau Schützenhaus

 

Ein Ende der Nutzung des Saales der Gastwirtschaft Knott als Schiessanlage war abzusehen. Daher führte der 1. Vorsitzende Walter Schmidt mit dem damaligen Bürgermeister der Gemeinde Oberaula, Herrn Vestweber, erste Gespräche über einen Anbau an das Dorfgemeinschaftshaus Friedigerode als zukünftige Schiessanlage.

 

Nach einer relativ kurzen Planungsphase mit dem Vorstand, unter Berücksichtigung der Interessen anderer Vereine von Friedigerode und der politischen Gemeinde, wurden in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Oktober 2000 durch den 1. Vorsitzenden die von Margitta Schmidt gezeichneten Baupläne erläutert und ein vorläufiger Kostenrahmen abgesteckt. Zu Beginn der Planung war lediglich ein kleiner Anbau mit Pultdach an das DGH geplant anstelle der dort befindlichen Schutzhütte. Die geschätzten Kosten sollten ca. 50.000,- DM betragen.

Die Planung wurde mehrmals überarbeitet, da ständig neu Aspekte auftauchten und berücksichtigt werden mussten, wie zum Beispiel das Entfernen des alten Erdtankes, der Bau eines neuen Heizöllagerraumes usw.. In der Mitgliederversammlung war die Bausumme bereits bis auf 220.000,- DM angewachsen. Trotz dieser immensen Kosten erachtete die Mitgliederversammlung die Baumaßnahme für gut und stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür, einen Bauantrag einzureichen.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die geplante Baumaßnahme den Verein noch keinerlei Geldmittel gekostet. Der Bauantrag wurde eingereicht und Fördermittel bei der Gemeinde Oberaula, dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Landessportbund Hessen und nach Fürsprache des Bürgermeisters bei der Anette-Helwig-Stiftung beantragt. Durch den Sportbeauftragten des Schwalm-Eder-Kreises Herrn Görl, erfuhr der Verein, dass es vom Land Hessen ebenfalls Fördermittel gibt, wenn behindertengerecht gebaut wird. Daraufhin wurde die Planung nochmals umgestellt und diese Fördermittel ebenfalls umgehend beantragt. Die neue Planung hatte ein Kostenvolumen in Höhe von 232.000,- DM. Hiervon waren vom Schützenverein Eigenmittel in Höhe von 94.750,- DM aufzubringen.

Nachdem der Verein mit Hilfe und Unterstützung durch Herrn Görl in der Prioritätenliste auf Platz l gerutscht war - dank zweier Bauvorhaben anderer Vereine aus Hessen die nicht realisiert werden konnten, fuhren der l. und der 2. Vorsitzende mit Herrn Görl nach Wiesbaden, um direkt im Innenministerium für den Neubau zu werben und die Vergabe der Fördermittel zu beschleunigen. Da Planung, Finanzierung, Baugenehmigung vorlagen, endete die Fahrt sehr positiv. Mit einer konkreten Zusage des hessischen Innenministeriums zur Vergabe der Fördermittel an den Schützenverein kam man zurück. Auch anfängliche Probleme bei der Bewilligung der gemeindlichen Fördermittel konnten, bei einer Gemeindevertretersitzung im DGH Hausen, bei der der Schützenverein mit 15 Mitgliedern als Zuhörer zugegen war, letztendlich aus dem Weg geräumt werden. So wurde auch dieser Zuschuss bewilligt wodurch die Bereitstellung der Kreismittel in gleicher Höhe ebenfalls gewährleistet war.

 

Somit lagen alle Bewilligungen vor und dem Neubau stand nichts mehr im Wege. Hiermit wurde unverzüglich begonnen. Durch unermüdlichen Einsatz der Mitglieder und anderer Bürger wuchs der Rohbau von Tag zu Tag.

Die fachkundigen Mitglieder Karl Becker und Kurt Wagner hatten den „Bau voll im Griff „ so dass am 27.12.2001 bereits Richtfest gefeiert werden konnte. In den darauf folgenden Monaten wurde der Aus- und Umbau der ehemaligen Schulkellerräume vorangetrieben. Im Frühjahr 2002 schloss die Vereinsgaststätte endgültig und somit war kein Schießbetrieb auf dem Saal mehr möglich. Bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 2002 wurden Karl Becker und Kurt Wagner auf Grund ihrer herausragenden Leistungen bei Neubau zu Ehrenvorsitzenden des Schützenvereins Friedigerode ernannt. Die Rundenwettkämpfe im ersten Halbjahr wurden auf dem LG-Schießstand der Schützengilde Oberaula ausgetragen. Durch unermüdlichen Einsatz der Mitglieder konnte im August 2002, nach weniger als einem Jahr Bauzeit und noch nicht einmal zwei Jahre nach Planungsbeginn, die zu dieser Zeit modernste und voll elektronische LG-Schießanlage Hessens, am 09.08.2002 durch den 1. Vorsitzenden Walter Schmidt, mit den Worten ,,es ist vollbracht“, eingeweiht werden.

 

 

 

Fahnenwidmung anlässlich des 40jährigen Bestehens des Vereins 2010

 

Die Geburtstagsfeierlichkeiten begannen mit der Fahnenwidmung durch Pfarrer Rainer Knoth. Er stellte die Fahne als ein Symbol dar, hinter der sich der Verein versammelt, so wie es die Christen hinter dem Kreuz tun. Der Schützenverein wurde am 18. Juni 1970 von 13 Personen gegründet von denen noch heute 4 am Vereinsleben teilnehmen. Dies sind Herbert Bornkessel, Karl Eggert, Friedrich Bernhardt und Fritz Knott. Sie wurden vom 1. Vors. Walter Schmidt geehrt.

Der Verein gedachte in einer Schweigeminute aller in den letzten 4 Jahrzehnten verstorbener Mitglieder.

Musikalische gestaltet wurden die Feierlichkeiten vom Posaunenchor Oberaula unter der Leitung von Martin Koch und dem Gemischten Chor Friedigerode unter der Leitung von Hans Diebel.

Grüße und Glückwünsche überbrachten Bürgermeister Klaus Wagner, der Kreisschützenmeister Norbert Messirek, Sportkreisvorsitzender Werner Almasi und Ortsvorsteher Holger Hehr. Für die anderen Vereine des Ortes übermittelte Ewald Manz die Glückwünsche zum Jubiläum.

 

Der Verein ist zurzeit mit 10 Wettkampfmannschaften aktiv und widmet sich verstärkt der Jugendarbeit. Der Vorstand bedankt sich noch mal an dieser Stelle bei allen Mitwirkenden und für die zahlreich eingegangenen Spenden für die neue Fahne. Nach dem offiziellen Teil wurde noch bis in den Morgen hinein gefeiert.