Rundgang

Die Dorfkarte mit Erklärungen ist am 'Drehplätzchen', dem Ende der Knüllstraße in Richtung Truppenübungsplatz zu finden.

 

 

vergrößern durch klicken
vergrößern durch klicken

Ortslage

 

 

Friedigerode liegt eingebettet in die Knüllberge Nöll, Eisenberg, Teufelskanzel und Kollenberg ca. 400 Meter über NN in einer ruhigen, zum großen Teil naturbelassenen Landschaft. Hornsbach und Eckeröder Bach durchfließen die Gemarkung von Friedigerode aus Norden kommend.

 

 

 

Urkundliche Ersterwähnung 1231

 

 

Friedigerode wird zum ersten Mal in einer Urkunde des Prämonstratenserstiftes Spieskappel aus dem Jahre 1231 erwähnt, in der Propst und Konvent des Stiftes u. a. von Rudolf von Frethigeroth, seiner Frau Kunegunde und ihren Kindern Güter zu Hunigerode, einem heute ausgegangenen Ort bei Salzberg, auf dem Knüll, kaufen. Im 14. Jahrhundert wird der Ort in den Urkunden dann als Friedegerode aufgeführt, in einer Quelle aus dem Jahre 1462 findet er als Frigdiggerode Erwähnung und 1467 wird das Dorf bereits ähnlich seiner heutigen Form als Friddigerode angeführt.

 

 

Die Kirche zu Friedigerode

 

 

Das Gotteshaus in Friedigerode wurde vermutlich um das Jahr 1700 erbaut. Es weist gotische Stilelemente auf. Teile seines Mauerwerkes sind jedoch wesentlich älter. Es ist anzunehmen, dass sie der Kirchenruine der Wüstung Eckerode entstammen. Der „Kirchrumb“ dieser Wüstung ist in einer Karte aus dem 16. Jahrhundert verzeichnet. Im Zweiten Weltkrieg musste die große Glocke zum Einschmelzen abgegeben werden. Sie kam jedoch nach Kriegsende unbeschädigt nach Friedigerode zurück, nachdem man sie auf einem Hamburger „Glockenfriedhof“ entdeckt, darauf mit einem Schiff nach Hanau und von dort auf einem Lastwagen nach Friedigerode transportiert hatte.

 

Die Friedenseiche von 1871

 

 

Die Veteranen (ausgediente Soldaten) von Friedigerode pflanzten zur Mahnung und Erinnerung an den Krieg eine Eiche, die sie am „Bornwieschen“ geholt hatten, auf ein gemeindeeigenes Grundstück am „Hohnberg“. Der Baum bekam den Namen „Friedenseiche“.

 

Das Ehrenmal

 

 

Im Jahr 1921 entschlossen sich die Dorfbewohner von Friedigerode, denen die im ersten Weltkrieg gefallen oder vermisst waren, mit einem Mahnmal zu gedenken. Ein in Ziegenhain einsitzender französischer Kriegsgefangener und gelernter Steinmetz erhielt dafür den Auftrag. Ein „Donnerwetter“ gab es, als das fertig gestellte Mahnmal in Friedigerode eintraf. Das in Stein gemeißelte Portrait zeigte zwar, wie gewünscht, den Kopf eines Soldaten - allerdings mit französischem Helm auf dem Haupt -. Mehr als 8 Jahre stritten die „Freiererer“ im Dorf darüber, was mit dem Stein geschehen solle. In dieser Zeit  verschwand das Monument in der  Versenkung. Erst im Jahr 1929 entschloss man sich, das Mahnmal endgültig aufzustellen.

 

Das Frauenhaus

 

 

Die Schulchronik berichtet, dass Kosaken, die auf kleinen Pferden aus östlicher Richtung vom „Rosental“ her in das Dorf eindrangen, den Ort plünderten. Die Krieger raubten das noch vorhandene Vieh. Gänse wurden mit ausgebreitetem Mantel aufgefangen. Die Frauen hatten sich versteckt, da sie bei den Kosaken sehr begehrt waren. Als ein Franzosencorps 1762 in Kriegshandlungen fliehen musste, kamen sie das Rinnetal aufwärts über Schwarzenborn nach Oberaula, wobei Friedigerode gebrandschatzt wurde. Unter den flüchtenden Einwohnern befand sich eine alte Frau, die der Sage nach ihren dauernden Aufenthalt in einer Höhle nahm, die man bis auf den heutigen Tag das „Frauenhaus“ nennt.

 

Die Dorflinde

 

 

Der Dorfplatz unter der Linde (Bilddarstellungen um 1930) diente der Bevölkerung als beliebter Treffpunkt. Hier wurden Tanzveranstaltungen abgehalten. Die Linde galt von altem Brauch her als Symbol für den Ortsmittelpunkt. In Friedigerode wurde der Platz um die Linde kreisrund mit Sandsteinquadern ummauert. Mit Beginn von Straßenerneuerungsarbeiten im Jahr 1966 wurde die Ummauerung der Linde zur Hälfte entfernt und durch eine Hecke ersetzt.

 

Der Kuttenborn

 

 

Der Kuttenborn war als natürlicher Tiefbrunnen bis in das Jahr 1939 der Hauptbrunnen, in dem das gesamte Oberdorf das Wasser für Menschen und Vieh holte. Der Sage nach kam der Kindersegen des Dorfes genau aus dieser Quelle.

 

Die Mädchen vom Schlossrain

 

 

In alter Zeit wohnte ein strenger Schlossherr mit seinen Töchtern in der Nähe von Friedigerode am so genannten „Schlossrain“, so die Sage. Als die Töchter nach einem Besuch der Friedigeröder Kirmes nicht zur rechten Zeit wieder zu Hause eintrafen, bestrafte der gestrenge Schlossherr die Mädchen. Das Wasser des Hornsbaches färbte sich blutrot und die Mädchen wurden fortan nicht mehr in Friedigerode gesehen. Der Schlossrain befindet sich in Verlängerung des Hornsbaches in Richtung seiner Mündung, heute innerhalb des nahen Truppenübungsplatzes.

 

 

Dolles Dorf Hessen 2008

 

 

In dem Wettbewerb des Hessenfernsehens „Dolles Dorf“ konnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Friedigerode in einem langen und anstrengenden Wettkampf als „Dolles Dorf 2008“ gegen 48 Mitbewerber aus ganz Hessen durchsetzen. Ein goldener „Onkel Otto“ war der erste Preis. Unser „Onkel Otto“ hat seinen Ehrenplatz zur Erinnerung an die große Gemeinschaftsleistung der Dorfbewohner im Dorfgemeinschaftshaus im Rosental gefunden.